International CLIMS Camp 2022

21. September 2022 Reiseberichte & Leserbriefe Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Mission accomplished

Von Christian Franck

Nach zweijähriger Corona-bedingter Zwangspause fand dieses Jahr endlich das International CLIMS Camp (ICC) vom 22. Juli bis 7. August 2022 in Zell am See in Österreich mit 250 Personen statt.

Das ICC wird im jährlichen Wechsel durch eines der zwölf Mitgliedsländer des seit 1975 bestehenden COMITÉ DE LIAISON INTERNATIONAL DES ORGANISMES MILITAIRES SOCIAUX (CLIMS) ausgerichtet. Die Idee des CLIMS ist es, bi- und multilaterale Kooperationen der „Sozialen Komponenten“ der beteiligten Verteidigungsministerien zu vertiefen bzw. weiterzuentwickeln sowie Erholungseinrichtungen für Individualreisen zur Verfügung zu stellen. Die Jugendarbeit zur Förderung von interkulturellen Kompetenzen, Förderung des Gleichberechtigungsverständnisses und dem Erlernen neuer Fähigkeiten sind hier die priorisierten Ziele.

Für Deutschland nimmt das Teilsachgebiet Jugend Familie International (JFI) des Bundeswehr -Sozialwerks (BwSW) die Aufgaben zur Planung und Umsetzung der CLIMS-Kooperationen wahr und hatte bereits 2019 turnusgemäß mit den Vorbereitungen für das ICC 2020 begonnen. Trotz intensiver Bemühungen war eine Durchführung in den Jahren 2020 und 2021 Pandemie-bedingt leider nicht möglich, da die Sicherheit und das Wohlbefinden der jugendlichen Teilnehmenden im Alter von 15 bis 17 Jahren stets höchste Priorität hatten.

Im Frühjahr 2022 erlaubten es die im Sommer zu erwartenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Europa einen erneuten Versuch zu wagen. Sieben der zwölf Nationen konnten von einer Durchführung auch „unter Coronabedingungen“ überzeugt werden und erklärten sich bereit, insgesamt 215 Teilnehmende mit 35 Betreuenden und Unterstützungspersonal zu entsenden.

Im Vorfeld eines solch großen multilateralen Camps war natürlich ein außerordentliches Arbeitsaufkommen zu erwarten. Zum Glück ist die Sachbearbeiterin „Jugend“ des Teams JFI nicht nur eine erfahrene Fachkraft aus der Tourismusbranche, sondern auch eine wahre Allrounderin, wenn es um kurzfristige Übersetzungen bis hin zu umfassenden Erläuterungen der umfangreichen Anmeldebögen mit detaillierten Angaben der Teilnehmenden kam. Geduldig erinnerte Claudia Prietzel manchen Kooperationspartner an versäumte Meldetermine oder fehlende Unterlagen, um das ICC auf solide Beine zu stellen.

Als weitere Herausforderung zeigten sich die immens gestiegenen Treibstoffpreise und somit auch die Transportkosten für das Camp mit unzähligen Aktivitäten im Großraum „Salzburger Land“. Durch den Einsatz ehrenamtlicher Kraftfahrzeugführende sowie durch Anmietung von Kleinbussen des Bundeswehr-Carsharing gelang es, die Kostenexplosion zumindest bedingt zu begrenzen. So konnten alle Veranstaltungen wie geplant durchgeführt werden.

Die komplexe Koordination sowie die dynamische Planung der täglich stattfindenden Aktivitäten für eine solch große Anzahl an Jugendlichen stellte das Organisationsteam im Camp vor ganz besondere Herausforderungen. Dankenswerter Weise wurde Hauptmann Marcus Sigge von seiner Dienststelle, dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, zum BwSW für den Camp-Zeitraum zur Unterstützung abkommandiert. Als ehemaliger Teilsachgebietsleiter JFI hatte er bereits einen Großteil des Rahmenprogramms geplant und war somit neben seiner langjährigen Erfahrung als ehrenamtlicher Betreuer und Chefbetreuer des Sozialwerks bestens geeignet, das tägliche „Chaos“ als stellvertretender Campleiter in geordnete Bahnen zu lenken.

Alle Zweifel an einer tatsächlichen Durchführung waren mit Ankunft der ersten Jugendlichen im Camp beseitigt. Endlich war es soweit! Das ICC war gestartet und nach langer Zwangspause internationaler Freizeiten des BwSW war es die erste Gelegenheit für das Team JFI, Jugendliche wieder bei einer Freizeit begrüßen zu dürfen.

Beeindruckend war, dass bereits wenige Minuten nach Ankunft der nationalen Gruppen die Jugendlichen unerschrocken aufeinander zugingen und erste Gespräche in Englisch führten. Anfängliche Sprachbarrieren waren schnell überwunden und alle waren gespannt auf die gemeinsame Zeit in Zell am See. Nach dem „check in“ und einem ersten gemeinsamen Abend begrüßte Campleiter Jan Rolf Zimmermann die Teilnehmenden in der Sporthalle des Clubs. Zimmermann ist bereits seit mehreren Jahren ehrenamtlich als Betreuer bzw. Chefbetreuer für JFI tätig und gewann schnell die Anerkennung des internationalen Betreuungspersonals und der Jugendlichen durch seine jederzeit ruhige und besonnene Art sowie seines außerordentlichen Fachwissens und seiner ausgezeichneten Sprachkenntnisse. Von den Jugendlichen liebevoll „JR“ genannt, stellte er neben der Führung der Betreuenden auch die medizinische Erstversorgung rund um die Uhr sicher. Hierbei kam ihm seine fundierte und langjährige Erfahrung als Rettungssanitäter zugute.

Zum Glück hielten sich die Verletzungen und Corona-Infektionen in Grenzen, so dass fast alle Jugendliche erste und weiterführende Erfahrungen bei den verschiedensten Aktivitäten wie beispielsweise Rafting, Canyoning, Stand-Up-Paddling, Laser-Biathlon oder im Hochseilgarten sammeln konnten. Unzählige Angebote im Club Kitzsteinhorn rundeten das Angebot ab - kurzum, für jeden war etwas dabei. Eines der Highlights war eine Übernachtung auf einer in 2.600 Metern Höhe gelegenen Hütte mit einem unvergesslichen Blick auf die Alpen.

Der Abschied fiel sichtlich schwer, als am 6. August die erste nationale Gruppe bereits morgens die Heimreise antrat und zum Flughafen München fuhr. Trotz der frühen Abfahrtszeit hatten sich viele neue Freundinnen und Freunde eingefunden, um sich tränenreich voneinander zu verabschieden.

Trotz unzähliger Arbeitsstunden und nervenaufreibender Planungsänderungen, die in die Vorbereitung dieses Großevents flossen sowie immer wiederkehrender Zweifel aufgrund knapper Ressourcen und der schwer planbaren Corona-Situation, fällt das Resümee des verantwortlichen Projektoffiziers, Hauptmann Christian Franck, eindeutig positiv aus: „Ich konnte tatsächlich nicht nur die Verwirklichung der angestrebten Ziele des ICC vor Ort beobachten - die größte Bestätigung war in die strahlenden und glücklichen Augen der Jugendlichen blicken zu dürfen - ein kaum beschreibbares Gefühl! Abschließend möchte ich mich im Namen aller Teilnehmenden sowie der Bundesgeschäftsführung des BwSW bei unseren vielen Kooperationspartnern und hier stellvertretend bei Familie Pecile, unseren Gastgebern im Club Kitzsteinhorn, für eine tolle Zeit in Österreich bedanken. Besonderer Dank und große Anerkennung gelten jedoch unseren vielen ehrenamtlich Helfenden, die durch ihren hohen persönlichen Einsatz Tag und Nacht dem ICC 2022 zum Erfolg verholfen haben. Es ist höchst beeindruckend und wir können uns glücklich schätzen, dass es solch selbstlose Menschen in unserem Bundeswehr-Sozialwerk gibt - Chapeau!“